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Das “ABC” des Islam, Seite 4
Macht und Wissen Gottes
Wir betrachten die erstaunlichen Zusammenhänge, die im Universum gegeben sind. Die Koordination und Harmonie, die in dem gewaltigen Seins-Ensemble herrscht. Die zahllosen Detailordnungen in jeden Bereich und Winkel der Schöpfung, die wiederum miteinander in Bezug und Einklang stehen und die - eine jede auf ihre Art - die Dinge und Erscheinungen des Seins in die Richtung jenes für sie spezifischen Zieles lenken. Jenes Zieles, das für sie vorgesehen ist und zwar in höchster Präzision.
Dem, der seine Vernunft walten läßt, wird angesichts all dessen klar, das die Welt des Seins und alles, was in ihr ist, Existenz und Existierten-Können von einer unvergänglichen, unversiegbaren Quelle, einen ewigseienden Existenz erhält. Von jemandem, der in Seinen unvorstellbaren Allmacht, grenzenlosen Weisheit und Seinem Allwissen die Welten schuf und erhält. Der seine Geschöpfe sich entwickeln und entfalten läßt und sie in Seinen Huld ihrer ihnen höchstmöglichen.. Vollkommenheit zuführt. Er ist immer..., unvergänglich und allen Dinge mächtig und wissend.
In den Versen 2 und 3 der Sure 57, Hadid, lesen wir: Sein sind die Himmel und die Erde sowie die absolute Herrschaft über sie. Er gibt Leben und läßt sterben. Und Er ist es, der aller Dinge mächtig ist..., Er, der alles und jedes, von dessen Anfang bis Ende, dessen Äußeres und Inneres, Offensichtliches und Verborgenes erfaßt und alles weiß... Im 20. Vers der Sure 5, Ma´idah, heißt es: Die Regie Iiegt einzig und allein in der Hand Gottes. Die Herrschaft in den Welten ist allein die göttliche. Alles, was Er will, erschafft Er, Iäßt Er erstehen. Er sagt nur: Sei! Und es ist... Ja, Er ist aller Dinge mächtig und fähig. Erklärung: Wenn wir sagen diesen oder jener ist in der Lage , sich einen PKW zu kaufen , so meinen wir damit, das er z.B. über das Geld, das er dazu benötigt , verfügt. Und wenn es heißt, das dieser oder jene ein Hundert-Kilo-Gewicht zu heben vermag, so besagt das, das der Betreffende die Kraft dazu hat. Kurz, zu etwas in der Lage zu sein und die Kraft und Fähigkeit dazu zu haben bedeutet, das das, was dazu erforderlich ist, vorhanden ist. Und da die Seins- bzw. Lebensnotwendigkeiten eines jeden durch den Erhabenen Gott behoben werden, ist zu konstatieren, das Er - Gott -die Macht, Kraft und Fähigkeil dazu. Er ist allmächtig.
In einem anderen Koranvers, dem 14. der Sure 67, Mulk, heißt es: Sollte denn Gott über das , was er selbst schuf, keine Kenntnis haben? Mit anderen Worten: Die Vorstellung, Gott könne nicht über alles - über die Gedanken des Menschen beispielsweise- Bescheid wissen, ist absurd. Vielmehr ist es so, das Gott alles und jedes offenkundig ist, sei es sichtbar oder verborgen. Er ist wissend aller Dinge, Erscheinungen, Vorgänge und Zusammenhänge. Über alles, was existiert, was “ist”, hat er absolute Kenntnis, beherrscht es, hat es im Griff. Wie gesagt, sowohl das Offenkundige als auch Geheime.
Göttliche Gerechtigkeit
Der Erhabene Gott ist gerecht, absolut gerecht. Das ist auch nicht anders zu erwarten, da auch die Gerechtigkeit zu den Vollkommenheitsattributen zählt und Gott über sie alle, über alle - und zwar absoluten! - Vollkommenheiten verfügt. Gott selbst ruft im Heiligen Koran immer wieder zu “Gerechtigkeit” auf und warnt vor Unrecht und Tyrannei, die Er als häßlich und verwerflich bezeichnet. Er appelliert an den Menschen, Gerechtigkeit walten zu lassen und Ungerechtigkeiten unbedingt zu meiden. Ja, Gott ist absolut gerecht, niemandem fügt Er Unrecht zu. Wie könnte es auch angehen, das Ihm etwas, was Er selbst als häßlich und schlecht benennt und verwehrt, zu eigen wäre. Oder aber über Eigenschaften, die Er selbst als gut und schön bezeichnet, nicht verfügte. Gott ist absolut vollkommen. Das aber besagt, das nichts Unvollkommenes, Unzulängliches Zugang zu Ihm haben... Im 40. Vers der Sure 4, Nissa’, ist zu Iesen: Gott fügt niemandem auch nur im Gewichte eines Stäubchens Unrecht zu. Und im49. Vers der Sure 18, Kahf, heißt es: .....denn der Erhabene Gott fügt keinem Seiner Geschöpfe Unrecht zu. Was immer die Menschen an Gutem trifft, kommt von Gott. Ungutes aber rührt von ihnen selber her.
Dann, aus dem 7. Vers den Sure 32, Sagdah, erfahren wir: Gott ist es, der alles, was Er erschaffen hat, gut erschuf. Das heißt, alles was ist, wurde in der für es bestmöglichen Weise erschaffen. Unschönes bzw. Unerfreuliches, das einige Geschöpfe aufzuweisen scheinen, sind subjektiv und erscheinen nun voll einer subjektiven Warte aus betrachtet oder Im Vergleich mit anderen als “ungut”. Eine Viper oder ein Skorpion beispielsweise sind aus allgemein-menschlicher Sicht besehen “unerfreulich”. Ebenfalls ein Dorn oder Stachel, da man sich an ihnen verletzen kann und sie - verglichen mit einer Blume - dem Menschen unschön erscheinen. Betrachtet man sie jedoch durch eine “objektive Brille”, das heißt nicht “subjektiv”, sondern so, wie sie ihrer Art und Bestimmung gemäß sind und unter Berücksichtigung der ihnen in der Schöpfung zugeordneten Aufgabe und des ihnen zugeordneten “Platzes”, so sind sie erstaunliche Erschaffungen..., und von Kopf bis Fuß schön und gut.
Was jedoch Tun und Verhalten des Menschen betrifft, dem Handlungs- und Entscheidungsfreiheit eingeräumt wurde, so bezeichnet der Erhabene Gott einiges davon als schlecht und häßlich und warnt davor. Diese Häßlichkeiten sind - religionsgesetzlich gesehen - "Sünde", wie zum Beispiel "Schirk"t2, Respektlosigkeit den Eltern gegenüber, Tötung Unschuldiger, Alkoholgenuß, Glückspiel und alles sonstige, das gegen die religiösen Gebote und Pflichten verstößt. Derlei ist als Verstoß und Zuwiderhandlung gegen die von Gott gegebenen Weisungen und Aufgaben (die ja der Vervollkommnung des Menschen und seinem und der Menschheit Wohle dienen, d.O.) schlecht und verwerflich. Ist Unrecht. Ist kontra "Vollkommenheit" und somit niemals Gott zuzuschreiben.
Denn Gott ist absolut vollkommen. Niemand kann daher argumentieren, daß ebenso wie alles Gute und Schöne von Gott herrührt, auch Schlechtes und Ungutes von ihm kommt. Nein, keinesfalls ist dem so, denn Gutes und Schönes entspringt Vollkommenheit, Schlechtes aber hat seine Wurzel in Unzulänglichem, Unvollkommenem. Gottes Gebote und die Aufgaben, die Er uns aufgetragen hat, dienen der Vollkommnung, 2 Schirk: Gott andere Gottheiten beisetzen unserer Vervollkommnung. Wer gegen sie verstößt, tut damit etwas in Richtung Unvollkommenheit. Er versündigt sich. Und wer religionsrechtlich gesehen "rechenschaftspflichtig" ist und dennoch bewußt frevelt - obwohl er doch weiß, daß es Unrecht und Sünde ist, was er tut - sollte wissen, daß er sich dafür zu verantworten und mit Bestrafung zu rechnen hat.
Das grenzenlose göttliche Erbarmen
Wir begegnen einem Bedürftigen, der sich nicht selbst zu helfen weiß. Und soweit wir dazu in der Lage sind, versuchen wir, ihm das, was er benötigt, zu ermöglichen. Dem, der in Not geraten ist, greifen wir unter die Arme und unterstützen ihn. Den Blinden nehmen wir bei der Hand und führen ihn dorthin, wohin er gehen möchte. Derlei Verhalten ist gut und wohlgefällig, zeugt von Freundlichkeit und Mitgefühl. Ist "Erbarmen mit dem Nächsten".
Das göttliche Erbarmen aber ist das höchste..., unerreichbar. Das, was von dem gütigen, hilfreichen, allmächtigen und selbst nichts benötigenden Gott kommt, ist Zeichen Seiner Huld, ist Ausdruck Seines Erbarmens mit Seinen Geschöpfen. Nichts anderes. Der vielfältige Segen, den Er in Seiner unendlichen Güte über sie ergießt, kommt allen zugute. Und mit jeder Seiner zahllosen Segensgaben wird einem Teil der Bedürfnisse Seiner Kreatur entsprochen. Dieweil Er selbst nichts bedarf und benötigt. Wie Er selbst im 34. Vers der Sure 14, Abraham, sagt: Und wenn ihr Gottes Wohltaten aufzählen wolltet..., ihr vermöchtet es nicht. Und im 156. Vers der Sure 7, A'räf wird uns erklärt: ... doch in Mein Erbarmen ist alles und jedes eingeschlossen. Gott, der Sich Selbst Genügende Im 133. Vers der Sure 6, An'am, lesen wir:
Dein Gott ist der Sich Selbst Genügende...,
Voll des Erbarmens für Seine Geschöpfe. Erklärung: Alles Gute und Schöne, das im Universum anzutreffen ist, jedes Vollständigkeits- bzw. Vollkommenheitsmoment - das heißt alles, das Unzulänglichkeiten behebt bzw. Notwendigkeiten Genüge tut, wir sprachen bereits darüber - sind Segensgaben des Erhabenen Gottes an Seine Kreatur. Mit diesen göttlichen "Wohltaten" werden deren Bedürfnisse behoben und ganz allgemein den Erfordernissen in der Welt der Schöpfung entsprochen.
Es sei noch einmal daran erinnert: Gott ist vollkommen. Das heißt, Er verfügt über absolute Vollkommenheit, nicht über Teilvollkommenheiten. Sämtliche Vollkommenheiten sind in Ihm zu einer einheitlichen "Gesamtvollkommenheit" - um es einmal so zu formulieren-vereint. Untrennbar voneinander. Allerdings..., wenn Er nicht im Besitze dieser Seiner Vollkommenheit wäre, könnte er Seinen Geschöpfen nicht von ihr geben und wäre zudem ebenfalls - wie sie - "bedürftig" und "unvollkommen". Jedoch Er verfügt über absolute Vollkommenheit und - ohne die Hand nach anderen ausstrecken- und von ihnen etwas erhalten zu müssen - gibt er von Seinen Vollkommenheiten wie "Leben", "Wissen", "Kraft", "Fähigkeit" etc... Noch einmal: Er selbst ist frei jeglicher Unzulänglichkeit, Unvollkommenheit, jeglichen Fehls. Frei von allem, das "Bedürfnisse" hervorruft wie Unvermögen, Unwissenheit, Ohnmacht, Tod, Schwierigkeiten etc- Derartiges hat zu Ihm in Seiner grenzenlosen Heiligkeit und Allerhabenheit keinen Zugang...
Prophetentum
Der Erhabene und nichts benötigende, Sich Selbst Genügende Gott hat also in Seiner Allmacht die Welt des Seins erschaffen und Seine Kreatur mit Seinen Segensgaben versorgt. Diese sind so zahlreich und mannigfaltig, das es unmöglich ist, sie alle nennen zu können
Jedes Geschöpf - und somit auch der Mensch - befindet , sich vom ersten bis zum letzten Augenblick seines Erdendaseins in der “Obhut” Gottes Das heißt, ein jedes von ihnen wird im Rahmen einer spezifischen koordinierten und für es zutreffenden Ordnung in Richtung eines bestimmten und für es vorgesehenes Seinszieles gesteuert. In dieser seiner Lebensbahn. auf diesem seinem Lebensweg, schreitet es voran, wobei es Augenblick für Augenblick des göttlichen Segens teilhaftig ist. Wenn wie allein die Phasen und Etappen unseres eigenen Lebens betrachten und über sie ein wenig nachdenken- d.h. über unsere eigene Embryonal-Säuglings-, Kinder-, Jugend- und Erwachsenenzeit bis hin zu unserem Alter - werden wir nicht umhinkommen, als dem zuzustimmen, das wir unentwegt von der Huld unseres Gottes begleitet sind. Und ist uns das bewußt geworden, werden wir ganz sicherlich zu der Feststellung kommen, das der Schöpfer und Erhalter der Welten weitaus freundlicher und gütiger zu Seinen Geschöpfen ist als diese es untereinenden sind.
In Seinem Erbarmen hat Er stets das Wohl Seiner Kreatur im Auge. Und niemals - es sei denn, Er wollte es in Seiner grenzenlosen Weisheit und Weitsicht so - ist Er damit einverstanden bzw. gibt er dem statt, das sie sich in Schlechtigkeiten und Sünde verfängt. Der Mensch ist ein Gottesgeschöpf wie die anderen Kreaturen auch. Und wir wissen, das sein und damit der Menschheit Glück und Wohl darin liegt, “objektiv” und “gut” zu sein. Das heißt, richtig zu betrachten, zu denken, zu urteilen, zu entscheiden, rechte, wahre Anschauungen zu vertreten und sich durch eine menschenwürdige Gesinnung auszuzeichnen.
Mit anderen Worten: sich gut zu verhalten und nichtig zu hanteln. Möglicherweise geht der eine oder andere davon aus, das .der Mensch aufgrund seines Verstandes immer und unten allen Umständen In der Lage sei, Gutes und Schlechtes und damit den rechten Weg von Abgründen zu unterscheiden Doch ist zu bedenken, das er, den Verstand, allein nicht vermag, dem Menschen von Häßlichkeiten und Irrwegen zu bewahren. All die zahllosen Verbrechen, die Tag für Tag auf diesem Erdenrund geschehen, rühren von Menschen her, die mit Verstand und Unterscheidungsfähigkeit ausgerüstet sind. Jedoch Egoismus, Profitsucht und ungezügelte Triebe haben ihnen ihre Vernunft sozusagen außer Kraft gesetzt. Mit dem Resultat, das sie heftig ins Schliddern kamen und stürzten... Darum weist uns der Gütige Gott noch durch etwas anderes, weiteres, durch etwas, zu dem Fehl und Irrtum keinen Zugang haben und das Begierden und Gelüsten nicht unterliegt, den Weg zu unserem Glück und Wohlergehen. Und dieser Weg, durch den das möglich wird, ist das Prophetentum.
Nachweis für das Prophetentum
Aus dem, was wir zum Thema “Tawhid”, das heißt, über das Ein- und Einzigsein Gottes sagten, wurde folgendes deutlich: Die gesamte Schöpfung mit allem, was in ihn ist, rührt von dem Erhabenen Gott her. Entstehung, Sein und Sein-Können, Entwicklung, Entfaltung und Erhaltung von allen und jedem sind von Ihm abhängig und ohne Ihn nicht möglich. Klarer ausgedruckt: Jegliche Kreatur wird vom ersten Moment ihres Werdens an, um ihnen Erhaltung und Entwicklung willen - das heißt, um ihr Unvollständigsein, ihre “Unreife” beseitigen und sich vervollkommnen zu können - aktiv. Sie müht sich, im Rahmen ihres spezifischen Seinswegs ihre Bedürfnisse und Unausreichendheiten, eine nach der anderen, zu beheben und die ihm mögliche Vervollkommnung bzw. Entfaltung zu erreichen.
Der Autor und Koordinator jenes auf einer präzisen Ordnung fußenden “Lebensweges”, den ein jedes Geschöpf, ein jedes Sein der gewaltigen Seins-Karawane zurückzulegen hat, um existieren und sich entfalten zu können..., derjenige, der es von der einen Seinsetappe zur nächsten führt, ist Gott. Mit anderen Worten: Alles im Kosmos hat sein eigenes, seiner Schöpfung gemäßes Seins-Programm (Takwini), um dessen „ Durchführung“ es sich im Rahmen seiner Aktivitätsmöglichkeiten bzw. Aufgaben bemüht. Das besagt also, das eine jede Gattung oder Seins-Art auf ihren Seins-Weg bestimmte “Pflichten’ wahrzunehmen hat, auf die der Erhabene Gott sie zuführt. Im Heiligen Koran, im 50. Vers der Sure 20, Ta Ha, lesen wir in diesem Zusammenhang: Unser Gott ist jener, der einen jeden eine spezifische Schöpfung gab und es dementsprechend leitete.
Dieses trifft für alles und jedes zu. Und Fehler oder Schwachstellen, die die Schöpfung der Geschöpfe oder deren Seins-Weg betreffen, sind voll und ganz auszuschließen. Die Sterne am Himmelszelt, die Erde unter unseren Füßen, die Elemente und Kräfte, die in ihm vorhanden sind, Zusammenhänge und Zusammensetzungen, die zu der ersten Erscheinungen führten, Pflanzen, Tiere..., für alle gilt das gleiche. Auch für den Menschen. Auch er ist in diese “Allgemeine Rechtleitung”, an der alle Geschöpfe teilhaben, einbezogen. Allerdings mit einem Unterschied. Das heißt etwas ist, das ihm gegeben ist, den anderen aber nicht...
Gravierender Unterschied
Nehmen wir zum Beispiel den Planeten Erde. Seine Entstehung geht auf fünf bis sechs Milliarden Jahre zurück. Seitdem setzt er in Anwendung all seinen ihm innewohnenden Kräfte und Möglichkeiten in seinem Seins-Weg fort. Im Rahmen seiner Bewegung um sich selbst und seiner Umlaufhahn um die Sonne tritt seine Seins-Wirkung in Erscheinung. Und solange ihn nicht andere, stärkere Kräfte und Faktoren daran hindern, wird er in seinem Sein und seiner Seins-Aktivität fortsetzen und seine ihm zugeordneten Aufgaben wahrnehmen.
Oder der Mandelbaum. Von jenem Moment an, da er als Sprößling - aus dem Kern hervorbricht bis zu jenem Zeitpunkt, da er zu voller Reife herangewachsen ist, nimmt er seine Aufgaben wie Nahrungsaufnahme, Wachsen, Reifen und Fruchtansatz wahr. Mit anderen Worten , er füllt seine Verpflichtung , die darin beruht, das er das für ihn Vorhergesehene Seins-Programm erfüllt. Solange sich ihm nicht andere , mächtigere Faktoren und Kräfte in den Weg stellen , wird er nichts unterlassen, um in diesem seinem Streben fortzusetzen und seiner schöpfungsbedingten Aufgaben voll und ganz gerecht zu werden. Er vermöchte es auch gar nicht anders...
So ist es mit jeder Kreatur. Nur der Mensch bildet eine Ausnahme. Ihm ist, was sein Handeln betrifft, Entscheidungs- und Handlungsfreiheit eingeräumt. Das heißt, seinem Tun und Lassen liegt sein eigenes Wollen und Überlegen zugrunde. Wie oft kommt es doch vor, das er völlig bewußt und in Kenntnis über die Folgen etwas, das hundertprozentig zu seinem Vorteil ist, nicht tut. Wohl aber das, was ihm absolut zum Schaden gereicht. Beispielsweise nimmt er die vom Arzt verschrieben Medizin nicht oder aber trinkt “Gift”, obwohl er weiß, das dieses sein Tod herbeiführt. Eigenhändig setzt er damit seinem Leben ein Ende. Allerdings..., ein Geschöpf, dem Willens- Entscheidungsfreiheit eingeräumt wurde, ist nicht gezwungen, der gottgegebenen Allgemeinen Rechtleitung unbedingt zu folgen...
Die göttlichen Propheten klären den Menschen zwar über den rechten, guten Weg und den, der schlecht und verderblich ist, auf. Ebenso darüber, worin sein Glück bzw. Unglück beruht. Sie mahnen ihn und rufen ihn auf, gegen Gottes Wort nicht zu verstoßen, da er andernfalls mit göttlichen Mißfallen und Zorn zu rechnen hat. Doch hinsichtlich dessen, was er wählen möchte, ob er sich für sein Glück oder Unglück entscheidet..., hinsichtlich dessen ist er frei. Es stimmt zwar, das der Mensch aufgrund seines Verstandes und seiner Vernunft im großen und ganzen befreit und erkennt , was gut und was schlecht, was zu seinem Vorteil ist und was nicht. Doch nicht selten geschieht es, das sein Verstand von seinen egoistischen, sinnlichen Verlangen und Begehren eingekreist wird und so sehr in ihren Einfluß gerät, das er sich ihnen schließlich fügt - bisweilen ihnen sogar “entgegenkommt” - und folglich schwer in die Irre geht.
Das jedoch macht notwendig, daß die Rechtleitung auf einem weiteren Weg - abgesehen von Vernunft und Gewissen - erfolgen muß. Auf einem Weg , der absolut verläßlich und, “immun” gegen Fehler und Irrtümer ist. Mit anderen Worten, an Seine Weisungen, die der Erhabene Gott den Menschen - Sozusagen in “Kurzform” -wissen Iäßt, und zwar über dessen Vernunft und Gewissen, erinnert Er mittels einen weiteren „Weges“ Und dieser Weg ist das Prophetentum. Das heißt, das Er Sein “Wort” einem Seiner guten, verläßlichen Geschöpfe - einem von ihm selbst ernannten Propheten - offenbart und ihn anweist, dieses den Menschen zu übermitteln. Zudem, das er, den göttliche Gesandte, in ihnen Hoffnung und Gottesfurcht weckt, sie zu ihrem Glück aufruft, vor ihrem Unglück warnt und sie motiviert, die göttlichen Gebote zu befolgen.
Im 165. Vers der Sure 4, Nissa, lesen wir: Wir haben dir die Offenbarung geschickt, ebenso wie Wir Noah und den Propheten, die nach ihm kamen, Unsere Offenbarungen gaben...
Wir haben Propheten zu den Menschen entsandt, die jenen, die das Wort Gottes befolgen, Glückseligkeit verhießen, sie mit Hoffnung erfüllten und die Trotzenden vor Gottes Zorn warnten. Darum, damit einst niemand klagen könne: Wir haben keine Rechtleitung gehabt.
Eigenschaften der Propheten
Der Erhabene Gott versah also einige Seiner getreuen Geschöpfe mit jenem hohen Wissen und jenen Weisungen und Richtlinien, die der Menschheit Wohl und Glück garantieren und schickte sie zu ihr. Und sie, die Überbringer der göttlichen Botschaften, werden als Propheten, als Gesandte Gottes, bezeichnet. Die Gesamtheit der Botschaften, die sie überbringen, ist die göttliche “Religion”. Wie ein Prophet sein muß bzw. ist, wird an folgendem deutlich: Erstens: Bei der Ausführung seiner Mission, das heißt der Übermittlung der göttlichen Botschaft, unterläuft ihm kein Irrtum oder Fehler. Gegen derlei ist er “immun”. Weder vergißt er etwas, noch Ieidet er einem geistig-gedanklichen Manko.
Das, was ihm offenbart wird, gibt er absolut zuverlässig an die Menschen weiter, ohne etwas auszulassen, hinzuzufügen oder aber zu entstellen. Das kann und darf auch gar nicht anders sein, da ansonsten die göttliche Rechtleitung, die durch die Propheten erfolgt - die Hidayat taschri´i, wie es in den islamischen Terminologie heißt - nicht in ihrer reinen Form dem Menschen zugänglich gemacht wurde. Das aber hätte zur Folge, das dieser von der “Allgemeinen Göttlichen Rechtleitung”, zu der die “Hidãyat taschri´i” gehört, ausgeschlossen wäre und sie (die “Allgemeine Göttliche Rechtleitung’), die ja für alle Geschöpfe vorgesehen ist, ihren universalen Charakter verlöre.
Zweitens: Der Propheten Reden, Tun und Lassen ist ebenfalls frei von jeglichem Fehl. Wäre es nicht so und würden sie sich unrichtig verhalten oder gar sündigen, so könnten ihre Worte nicht überzeugen. Schließlich wird man den Reden jener, deren Tun und Lassen im Widerspruch steht zu dem, was sie sagen, keinen Glauben schenken, da sie ohne “Überzeugungskraft” sind. Und nicht nur das. Man würde ihre Worte - falls sie sich selbst nicht an ihnen orientierten - als Beweis für Unaufrichtigkeit und Scharlatanerei betrachten. Es würde heißen: Wenn das, was dieser “Prophet” da redet, richtig und wahr wäre, hielte er sich selbst daran...
Kurz, damit die Mission des Propheten, sein “Aufruf zu Gott”, richtig und glaubhaft sind, muß er gegen Fehl, Irrtum und Sünde “gefeit” sein. Auf diesen Punkt weist der Erhabene Gott in den Versen 26 bis 28 den Sure 72, Gin, hin, indem er sagt: Gott, der absolutes Wissen über das Verborgene hat, klärt niemanden darüber auf. Mit Ausnahme der von Ihm auserwählten Gesandten, denen Er von Seinen Geheimnissen offenbart . Und Er stellt sie (Seine Gesandten) unter “Geleitschutz”, um gewiß zu sein, das sie Seine Botschaften richtig verkünden. Drittens: Zudem zeichnet sich ein Prophet durch hervornagende ethische Eigenschaften aus wie Reinheit, Tapferkeit, Edelsinn, Gerechtigkeit etc.. Kurz, durch höchste Tugenden. Anders wäre es auch gar nicht zu erwarten bzw. anzunehmen, da sich jemand, der gegen Fehler und lrrtum geschützt ist und sich der Religion voll und ganz folgt, niemals durch moralische Entgleisungen beflecken wird.
Was sagt die Geschichte?
Eindeutig gibt uns die Geschichte darüber Auskunft, das auf Erden Propheten waren, die die Menschen zu Gott aufriefen. Über ihr Leben jedoch berichtet sie nicht sonderlich ausführlich und deutlich. Allein die Lebensgeschichte Prophet Muhammads (s.a.a.s.) übermittelt sie uns ohne Unklarheiten. Der Heilige Koran aber - der das Himmlische Buch dieses Propheten ist und die hohen Zielsetzungen des Islam beinhaltet - gibt uns über die göttliche Mission der Propheten - also auch der, die vor Hadrat Muhammad (s.a.s) waren - Aufschluß. Er klärt zudem darüber auf, das es sehr viele Propheten waren, die Gott der Menschheit schickte, um sie zu “Tawhid” einzuladen und ihn die göttliche Religion nahezubringen. In diesem Zusammenhang lesen wir im 25. Vers der Sure 21, Anbiya’:
Vor dir schickten Wir keinen Propheten, dem wir nicht offenbart hätten, daß es außer Mir keinen Gott gibt...., daß nur Ich anzubeten bin.
Die “Großen Propheten”
Fünf Propheten sind es , die ein Himmlisches Buch und weitere göttliche Belehrungen brachten. Auf diese fünf göttlichen Gesandten wird in folgendem Koranvers hingewiesen: (leider arabisch , nicht zu übersetzen )) Mit anderen Worten: Noah, Abraham, Moses, Jesus und Muhammad (a.s.) wurden von Gott mit einer “Himmlischen Schrift” und “göttlichen Weisungen” ausgerüstet. Sie werden als “Große Propheten” bezeichnet. Als “Paygambaran ulul ´azm“ Doch beschränkt sich die Zahl der Propheten nicht allein auf diese fünf, denn zu jedem “Volk” ward ein göttlicher Gesandter geschickt. Kurz, sehr viele wurden entsandt, und im Koran werden zwanzig von ihnen namentlich genannt.
Gott spricht im 78. Vers der Sure 40, Mu’min: Wahrlich, schon vor dir entsandten wir Propheten. Darunter sind manche, von denen Wir dir erzählten und manche, von denen Wir dir nicht berichteten. Im 48. Vers der Sure 10 und im 7. Vers der Sure 13 lesen wir Jedem Volk entsandten Wir einen Propheten , der es den rechten Weg wies. Die Propheten, die jeweils nach einem der “Großen Propheten” kamen, erinnerten den Menschen an das, zu dem der vorausgegangene Prophet aufgerufen hatte. In diesen Weise setzten sich “Bi’tat” und “Da´wat” - Übersetzt: “Ernennung und Entsendung der Propheten” und “Einladung der Propheten zu dem Einzigen Gott und Seiner Religion” -fort. Bis das der Allmächtige Gott Seinen letzten Gesandten Muhammad Ibn Abdullah (s.a.a.s.), mit dem die Prophetenkette beendet wurde, schickte. Diesen gab Er Seine Ietzten göttlichen Weisungen, die die Religion Gottes vervollständigen, mit auf den Weg, auf das er sie der Menschheit verkünde. Das Himmlische Buch, das Hadrat Muhammad (s.a.s.) brachte, ist das letzte der Himmlischen Schriften. Mit anderen Worten: Bis zum Tage der Auferstehung werden den Islam, die Lehre dieses göttlichen Gesandten und die “Schari’ah”, die er brachte, gültig sein.
Prophet Noah (a.s.)
Der erste große Prophet, den der Gütige Gott mit einem Himmlischen Buch und der “Schari’ah” entsandte, war Noah (a.s.). Noah lud den Menschen jener Tage ein, nur den Einzigen Gott anzubeten, nur dessen Wort zu befolgen und sich von Götzendienst und Vielgötterei loszusagen. Wie uns der Koran berichtet, hat sich Prophet Noah (a.s.) unten Einsatz seiner ganzen Kraft bemüht, die krassen Klassenunterschiede, Skrupellosigkeit und Tyrannei, von denen die Gesellschaft seiner Zeit heimgesucht war, zu beseitigen. Anhand logischer Begründungen - etwas, das dem damaligen Menschen noch fremd und völlig “neu” war- lehrte er das Wort Gottes.
Nach langer Zeit und unendlichen Mühen, die er um der Aufklärung der törichten, ignoranten als auch widersetzlichen Gesellschaft unternahm, vermochte er endlich eine kleine Gemeinde zusammenzubringen, die seiner himmlischen Botschaft Glauben schenkte. Die anderen trotzten und standen Noah auch weiterhin feindselig gegenüber. Da schickte Gott einen heftigen Sturm, der die Wasser hochpeitschte. Die Gottesleugner wurden hinweggerafft und die Ende von ihrem Unheil reingewaschen. Noah und seine kleine gläubige Schar, die Rettung gefunden hatten, waren der “Grundstein’ zu einer neuen, den Einzigen Gott anbetenden Gesellschaft. Diesen große Prophet war der erste, der der Menschheit eine Schari’ah - ein göttliches Gesetz - brachte. Er war der erste Gesandte Gottes, der gegen Unrecht, Tyrannei und die Widersachen Gottes ankämpfte. Aufgrund seines unermüdlichen und wertvollen Bemühens m die Wahrheit und die Religion Gottes würdigte ihn der Erhabene Gott mit Seinem Friedens- und Segensgruß, der immerwahrende Gültigkeil hat. Salam sei Noah in allen Welten...
Prophet Abraham (a.s.)
Lange Zeit war seit Noah vergangen. Und obgleich viele Propheten wie Hud, Salih und andere gekommen waren, welche die Menschen zu dem Glauben an den Einzigen Gott und zu gutem, rechten Verhalten aufgerufen hatten, breiteten sich wieder einmal Götzentum und Vielgötterei aus..., in aller Welt... In Seiner Weisheit und Huld betraute Gott nun Abraham (a.s.) mit der Prophetschaft. Abraham war ein echtes Beispiel wahrer Menschlichkeit. Aufrichtigen Herzens suchte er nach der Wahrheit. Er erkannt, das der Schöpfer der Welten der Eine, Einzige Gott ist, weshalb er sein ganzes Leben lang einen erbitterten Kampf gegen Unrecht und Götzentum führte.
Wie der Heilige Koran berichtet und die Imame aus dem Hause des Propheten (a.s.) bekräftigen, verbrachte Abraham seine Kindheit in einer Höhle, fernab von dem heidnischen und gewaltartigen Treiben der Leute seiner Zeit. Nur seine Mutter, die ihm Speise und Trank brachte, bekam er zu Gesicht. Eines Tages verließ er die Höhle und begleitete seine Mutter in die Stadt. Suchte Adar, seinen Onkel, auf. Alles, was er erblickte, war ihm neu und versetzte ihn in Erstaunen. Er - mit seinem reinen, unschuldigen Herzen -schaute vieles, das er zuvor nie gesehen hatte. Er wollte wissen, wie es entstanden war und wer es erschaffen hatte. Sah voller Verwunderung, wie Adan und andere Bewohnen der Stadt Götzen anfertigten. Er fragte, wer diese Figuren seien und was sie bedeuteten. Was man ihm antwortete, insbesondere im Hinblick auf die “Heiligkeit” und “Göttlichkeit” dieser geschnitzten und gemeißelten Götzen, befriedigte ihn nicht.
Er sah, wie einige die Venus - den Morgenstern -anbeteten, andere den Mond und wieder andere die Sonne. Und da all die Gestirne nach einigen Stunden wieder “untergingen”, erschien es Abraham als ein Unding, sie als Gottheiten zu betrachten. Nach einigen Zeit gab er seinen Glauben an den Einzigen Gott und seinen Widerwillen gegen Götzentum und Vielgötterei freimütig bekannt. Nichts beschäftigte ihn so sehr wie der Gedanke, die Leute über ihre törichten Vorstellungen aufzuklären. Er tat, was in seinen Kräften stand und bemühte sich unermüdlich darum, die Götzendiener von ihrem Irrglauben abzubringen und zum Einzigen Gott aufzurufen.
Schließlich dann geschah das, worüber wir alle wissen. Er ging zum Götzentempel und hieb die Götzen von ihren Sockeln. Das jedoch betrachteten die Leute seiner Gesellschaft als größtes Verbrechen. Er wurde vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Man warf ihn in die Flammen. Gott jedoch beschützte ihn, und so stieg
Abraham heil und gesund wieder aus dem Feuer hervor. Nach einiger Zeit verließ er Babylon, in dem er geboren worden war und zog nach Syrien und Palästina. Er setzte in seiner Mission, die Menschen zum Glauben an den Einzigen Gott einzuladen, fort. Gegen Lebensende wurden ihm zwei Söhne geboren . Isaak , der Vater Jakobs (Israel) und Ismael , der Vater des arabischen Madr- Stammes. Ismael war noch ein sehr kleines Kind, als Abraham ihn mit seiner Mutter - und zwar auf göttliches Geheiß hin – nach Higaz brachte. In eine dürre, trockene unbewohnte Gegend inmitten der Tahameh-Berge. Auf diese Weise aber vermochte er die vorbeiziehenden arabischen Beduinenstämme mit “Tawhid” bekanntzumachen.
Er richtete die Ka´ba auf und lud zum Hag ein, welcher sich bis zum Beginn des Islam unter den Arabern erhalten hatte und anschließend vom Propheten Muhammad (s.a.s.) wiederbelebt und aufs neue erklärt und gelehrt wurde. Abraham verkündete die Religion Gottes, die zugleich die “Din Fitrah” ist. Das heißt jene Religion, die in des Menschen Urwesen, das nach den Anbetung des Einen Gottes ruft und von dem Einen Gott überzeugt ist, verlangt ist. Wie der Koran berichtet , war auch Abraham (a.s.) im Besitze einer Himmlischen Schrift. Er war der erste, der die Religion Gottes als “Islam” benannte und deren Befolger als Muslime bezeichnete. Die großen “Tawhid- Religionen” - die jüdische, christliche und islamische – gehen auf Abraham zurück. Denn Moses (a.s) , Jesus (a.s) und Muhammad (s.a.a.s.), die Propheten der drei genannten göttlichen Religionen, entstammen seinem Geschlecht und setzten seine Mission, das heißt die Einladung zum Einen Gott, fort.
Prophet Moses (a.s.)
Moses - Mussa Ibn Imran, gehört ebenfalls zu den Großen Propheten. Er, ein Nachkomme Jakobs (Israel), ward ebenfalls - versehen mit Schari’ah und einer Himmlischen Botschaft - zu den Menschen gesandt. Das Leben des Propheten Moses war sehr bewegt. Als er geboren wurde, fristeten die Bani Israel ihr Dasein in Ägypten, inmitten einer koptischen Gesellschaft. Erniedrigt, gedemütigt und gefangen. Es war zu einer Zeit, als Pharao befohlen hatte, den israelischen Knaben den Kopf abzuschlagen. Gemäß dem, was ihr im Traum gesagt worden war, betete darum die Mutter des kleinen Moses diesen - ihr neugeborenes Kindlein - in eine kleine hölzerne Truhe, die sie den Wassern des Nils überließ.
Die Wellen des Flusses tragen das Kistchen, in der das Kind lag, hin zu den Ufern in der Nähe des Pharaonischen Schlosses. Pharao befahl, die Truhe an Land zu holen. Als sie geöffnet wurde, erblickte man den kleinen Knaben. Auf Bitten seiner Gattin hin verzichtete Pharao darauf, ihn zu töten und willigte ein, ihn an Kindesstatt anzunehmen, da er selbst keine Nachkommen hatte.
Den kleine Moses wurde einer Amme anvertraut. Diese Amme aber war seine leibliche Mutter. Bis das er zu einem Jüngling herangewachsen war, wuchs Moses (a.s.) im Schloß des Pharao auf. Dann, nach einer Auseinandersetzung, in der jemand den Tod fand, floh Moses aus Furcht von Pharaos Zorn aus Ägypten, zog nach Madiyan und begegnete dort dem Propheten Schu’ayb (a.s.). Er vermählte sich mit einer der Töchter Schu~aybs und diente diesem mehrere Jahre lang als Schafhirte.
Schließlich erwachte in ihm der Wunsch, das Land, in dem er geboren worden war, wiederzusehen. So nahm er seine Frau bei der Hand und machte sich mit ihr und einer kleinen Schafherde auf den Weg nach Ägypten. Unterwegs, als sie den Berg Sina erreichten - die Nacht war bereits hereingebrochen - ließ Gott ihn wissen, das er, Moses, nun göttlicher Gesandter sei und zu Pharao gehen müsse, um ihn zum Glauben an den Einzigen Gott aufzurufen und die Bani Israel aus koptischem Joch zu befreien. Sein Bruder Aaron sollte ihn als Vertrauter und Stellvertreter unterstützen. Moses tat, wie ihm geheißen. Doch Pharao, der ein Götzendiener war und sich inzwischen als Gottheit hatte ausrufen lassen, ging auf Moses Worte nicht ein. Weder wandte er sich dem Ein-Gott-Glauben zu, noch gab er den Bani Israel ihre Freiheit zurück. Und obwohl nun Moses (a.s.) jahrelang Gottes Wort verkündete und - um seine Prophetschaft unter Beweis zu stellen - mit göttlicher Erlaubnis Wunder tat, erreichte er nichts als nur, das Pharao und dessen Leute noch roher, skrupellosen und hoffärtiger wurden.
Schließlich - auf göttliche Anweisung hin - gebot Moses den Bani Israel, sich zur Flucht aus Ägypten bereit zu machen. Eines Abends, in nächtlicher Dunkelheit, flohen sie also - angeführt von Moses - in Richtung Sinai. Als sie das Rote Meer erreicht hatten, sahen sie, das sie von Pharao und dessen Heer verfolgt wurden. Moses (a.s.) ließ - mit der Erlaubnis Gottes - ein Wunder geschehen und teilte das Meer, so das zu Füßen der Wasser ein Pfad entstand, auf dem die Bani Israel ihren Verfolgern entfliehen konnten. Als Pharao und seine Truppen ihnen auf diesem Weg nacheilen wollten, schlossen sich die Wasser des roten Meeres über ihnen zusammen und sie ertranken. Nach diesem Geschehen sandte der Erhabene Gott Moses die Thora und die Schari’ah hinab.
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