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Das “ABC” des Islam, Seite 9
Unterscheiden sich ihre Standpunkte und Taktiken?
Dem äußeren Schein nach unterscheidet sich das Vorgehen dieser beiden großen “Guides”, die der Gesandte Gottes selbst als rechtmäßige Imame bezeichnete. Einige meinen, der Nachweis dafür, das ihre Ansichten hinsichtlich Taktik und Methode auseinander gingen”, werde daraus ersichtlich, das sich der eine trotz eines Heeres von 40000 Mann zu einem fragwürdigen Frieden mit dem Feind bereiterklärte, dieweil der andere mit nur vierzig seiner Gefährten - abgesehen von seinen Angehörigen-dem Gegner Widerstand leistete und selbst seinen kleinen Sohn -ein Säugling noch - auf diesem Wege hingab.
Bei ein wenig genauerem Hinsehen aber wird deutlich, das von einer Gegensätzlichkeit im Zusammenhang mit der Wahrnehmung ihres Imamats keinesfalls die Rede sein kann! Das jene, die so denken, einem Irrtum erlegen sind. Imam Hassan(a.s.) hatte nahezu neuneinhalbe Jahre unter Druck und Vorherrschaft Muawiahs zugebracht, erhob sich aber - aus guten Gründen- nicht zu einem offenen Widerstand. Auch Imam Hussayn(a.s.) brachte es. neuneinhalb Jahre im Gewaltregime des Yazid zu, ohne auch nur ein Wort über einen offenen Kampf verlauten zu lassen. Das bedeutet also, das die Frage anders lauten muß. Und zwar, wie war es um den Herrschaftsstil der beiden Umawwiden-Kalifen Muawiah und Yazid bestellt? Unterschied sich das Vorgehen Muawiahs von dem seines Sohnes Yazid, so das sich Imam Hussayn(a.s.) schließlich zu einem offenen Widerstand gegen das herrschende Kalifat entschloß?
Nun..., Muawiahs Regierungsweise war von jener sichtbaren Amoral als auch offenkundigen Gegensätzlichkeit gegen die göttlichen Gebote - etwas, aus dem sein Sohn Yazid keinen Hehl machte - nicht gekennzeichnet. Er bezeichnete sich selbst als “Sahabeh”, als Prophetengefährte, und als einer derjenigen, die den Koran niedergeschrieben hatten. Da seine Schwester eine Gattin des Gesandten Gottes und somit “Umm ul Mu’minun” war, nannte er sich selbst “Hal ul Mu’minun”, d.h. “Onkel der Gläubigen”. Und weil der Großteil der Bevölkerung Umar, dem zweiten Kalifen, vertraut und dieser Muawiah verehrt und gewürdigt hatte, hielt es erstere, das heißt die Gesellschaft, mehr oder weniger ebenso. Abgesehen davon waren die meisten der noch lebenden Prophetengefährten - wie Abu Hurayrah, Amr As, Samreh, Yassar, Murayrat Ibn Schu~bah und andere - die die Zuneigung der Bevölkerung besaßen, mit Posten, Ämtern und wichtigen Staatsaufgaben betraut worden. Sie. sorgten nun ihrerseits für die positive Einstellung der muslimischen Gesellschaft Muawiah gegenüber.
Zudem kursierten zahlreiche “Überlieferungen” in der damaligen Gesellschaft, in denen von der Tugend und Hervorragendheit der Prophetengefährten die Rede war, von ihrer “religiösen Immunität” und darüber, das niemand an dem, was sie taten, etwas aussetzen dürfe. Mit dem Resultat, das Muawiahs Tun und Lassen, das ganz allgemein von den Sahabeh bestätigt wurde, nicht angezweifelt wurde bzw. nicht angezweifelt werden durfte. Wenn jedoch hin und wieder jemand Kritik äußerte, wurde er auf fürstliche Weise “belohnt”, richtiger gesagt, “bestochen”. Wer sich jedoch als unempfänglich für derlei “Belohnungen” erwies, fand den Tod. Durch Muawiahs Helfer und Helfershelfer. Zigtausend unschuldiger Freunde und Anhänger Imam Alis (a.s.) als auch jener aus den Reihen der übrigen Muslime und sogar der “Sahabeh” hatten aus diesem Grunde ihr Leben verloren.
Muawiah zeigte sich stets im Mäntelchen der Rechtschaffenheit. Bezeichnete sich als jemand, der auf der Seite von Recht und Gerechtigkeit steht. Mit erstaunlicher Geduld und Beharrlichkeit verfolgte er seine Ziele. Und da er sich milde und nachsichtig gab, brachte ihm die Bevölkerung Zuneigung und Gehorsam entgegen. Selbst wenn ihm der eine oder andere Vorhaltungen machte, reagierte er besonnen und langmütig und antwortete mit milden Worten. Das war sein politischer Stil, mit dem er das, was er wollte, erreichte. Imam Hassan und Imam Hussayn(a.s.) gegenüber wahrte er-scheinbaren-Respekt und bedachte sie mit kostbaren Geschenken. Andererseits aber drohte er einem jeden, der würdigend über Ahl-Bayt(a.s.) sprach oder entsprechende Riwayat verbreitete, schwere Strafe an. Derartiges war strikt untersagt, und Ehre, Eigentum und Leben dessen, der sich derlei “Frevel” schuldig machte, gerieten in akute Gefahr. Muawiah ordnete an, das ein jeder, der die Minbar bestieg, in seiner Rede unbedingt Ali(a s.) zu verunglimpfen und zu schmähen hatte. Zudem erteilte er den Befehl, das Ali Ibn Abi Talibs Anhänger, wo immer man auf sie stoße, zu töten seien.
Seine Anweisungen wurden ausgeführt. Man ging dabei so unerbittlich und geradezu “blind” vor, das selbst etliche jener, die Ali (a.s.) feindlich gesonnen waren, unter der Anschuldigung, sie seien seine Freunde gewesen, ums Leben gebracht wurden. Aus dem Gesagten geht hervor, das Imam Hassan (a.s.) gar nicht anders vorgehen konnte, als er vorging. Hatte er offenen Widerstand gegen Muawiah geleistet, wäre das unweigerlich zum Nachteil der islamischen Sache gewesen. Er hätte nichts erreicht als nur, das sein Blut und das seiner Mitstreiter vergossen worden wäre. Zudem lag es nahe, das Muawiah Imam Hassan (a.s.) durch jemanden aus dessen Reihen würde töten lassen, um dann in geheuchelter Trauer an dessen Begräbnis teilzunehmen und - sozusagen in bitterer Vergeltung -unter der Schi’ah ein Blutbad anzurichten. Unter dem Vorwand: Sie,, die Schi’iten, waren es, die Imam Hassan (a s.) töteten. Sie müssen daher das Verbrechen sühnen!
In dem Stile, wie er im Zusammenhang mit Utmans Tod vorgegangen war... Yazids Methode war eine völlig andere und in keinster Weise mit der Strategie seines Vaters zu vergleichen. Er war ein arroganter junger Mann, zügellos, unbeherrscht, roh und gewalttätig. Das, was die Bevölkerung über ihn dachte, interessierte ihn nicht und was sie wünschte, war ihm völlig unwichtig. Was dem Islam zuvor - insgeheim, sozusagen hinter dem Vorhang-angetan worden war, ließ er während seiner kurzen Herrschaftszeit völlig unbemantelt zu Tage treten. Im ersten Jahr seines Kalifats richtete er die Lanzen gegen jene aus dem Hause des Propheten und ließ einen jeden von ihnen, dessen seine Häscher habhaft werden konnten, töten. Im zweiten Jahr verwüstete er Medina. Drei Tage lang wüteten seine Soldaten in der “Stadt des Propheten” und mordeten, plünderten und schindeten in grauenvoller Weise.
Im dritten Jahr dann ordnete Yazid die Zerstörung der Ka’ba an. Sein rohes und skrupelloses Vorgehen aber war es, was die Gesellschaft für die Botschaft der Bewegung Hussayns (a.s.) empfänglich machte. Mehr und mehr erkannte sie deren Sinn. Es kam zu blutigen Aufstanden gegen das tyrannische Kalifat, und die Gemeinschaft jener Muslime, die sich auf die Seite von Recht und Wahrheit stellten und sich als Freunde, als “Schi’ah” AhI-Bayts (a.s.) bezeichneten, wuchs und wuchs... Eine solche Entwicklung aber hatte Muawiah verhindern wollen, weshalb er Yazid nachdrücklich angewiesen hatte, nichts gegen Hussayn (a.s.) zu unternehmen und ihn nicht zu provozieren. Jedoch..., als ob Yazid in seiner Selbstherrlichkeit und Borniertheit zwischen dem, was ihm zu Wohle war oder zum Schaden gereichte, hätte differenzieren können...
Imam Sagad
Das Vorgehen Imam Sagads(a.s.) zu Beginn seines Imamats unterschied sich von seinem späteren Führungsstil. Er hatte das Geschehen von Kerbela miterlebt und an der Bewegung seines Vaters-Imam Hussayn(a.s.)-teilgenommen. Nach dessen Schahadat war er in Gefangenschaft geraten und zunächst nach Kufeh und von dort aus nach Damaskus gebracht worden. Während dieser Zeit hatte er-wenngleich Gefangener Yazids -unumwunden und in aller Offenheit die Wahrheit kundgetan. In seinen Reden und Ansprachen klãrte er die Öffentlichkeit über die gottgegebene Aufgabe und Mission jener aus dem Hause des Gesandten Gottes-Ahl-Bayt(as.)-auf und ebenfalls über ihren rechtmäßigen Anspruch auf Führung und Rechtleitung der Muslime. Er machte das unbeschreibliche Unrecht, das die Bani Umayyah seinem Vater angetan hatten, deutlich und rief mit seinen zu Herzen gehenden Worten in der Bevölkerung einen Sturm an Bedauern, Reue und Sympathie für AhI-Bayt (a.s.) hervor.
Nach seiner Gefangenschaft kehrte er nach Medina zurück, wo er-genötigterweise-in aller Stille lebte..., mit Gottesanbetung und der Unterweisung aufrichtiger Muslime beschäftigt. Während der 35 Jahre, die er nun in Medina verbrachte, vermochte er einer großen Schülerzahl das Wissen, das der Islam vermittelt, nahezubringend. Allerdings erfolgte sein Unterricht aufgrund der politischen Zwangslage, in der er sich befand, mehr oder weniger im Geheimen oder auf indirektem Wege. Seine wunderschönen, inhaltsreichen Du’as, die er mit seiner wohlklingenden Stimme vortrug, beinhalten eine vollständige Aufklärung über den Islam und dessen Lehre. Sie wurden zusammengefaBt zu den “Sahafieh Sagadieh”.
Imam Muhammad Baqir
Zu Zeiten des Imamats Hadrat Muhammad Baqirs(as.)-des Sohnes Imam Sagads(a.s.)-waren die Voraussetzungen zur Verbreitung des islamisch-theologischen Wissens günstiger als zuvor. Tm Zuge der Willkür und Tyrannei der Bani Umayyah waren die Ahadit Ahl-Bayts(a.s.) in der Gesellschaft untergegangen, dieweil im Zusammenhang mit dem Erfassen und der richtigen Anwendung der göttlichen Gebote-Ahkam-tausender notwendig sind. Selbst von den Weisungen und Erläuterungen des Gesandten Gottes, die die “Sahabeh” überliefert hatten, waren nur noch etwa fünfhundert übriggeblieben. Das bedeutete, das es der Gesellschaft an religionsrechtlichen Erklärungen mangelte..., gleichwohl die Schi’ah infolge des Geschehens von Kerbela, das sehr viele hatte aufhorchen und aufwachen lassen als auch der fünfunddreißigjährigen Bemühungen Imam Sagads(a.s.) angewachsen war. Da aber die Bani Umayyah aufgrund interner Konflikte, Übersättigung und eines ungezügelten, disziplinlosen Lebensstiles von Tag zu Tag schwächer und ihre Herrschaft instabiler wurden, war Imam Muhammad Baqir(a.s.) die Gelegenheit gegeben, sich intensiver der Öffentlichkeitsarbeit widmen zu können. Er klärte über das Glaubenswissen und das unverfälschte islamische Religionsrecht (Fiqh) auf und vermochte eine hohe Anzahl fähiger und in seiner Schule ausgebildeter Gelehrter der Gesellschaft zu übergeben.
Imam Ga’far Sadiq
Als Imam Ga’far Sadiq (a.s.) das Imamat oblag, waren die Gegebenheiten, die es ihm ermöglichten, sich intensiver und unbehelligter um Aufklärung und Ausbildung der Muslime zu bemühen, zunächst besser als zu Lebzeiten seines Vaters. Einerseits waren infolge des Schaffens und Wirkens Imam Muhammad Baqirs(a.s.) als auch der Öffentlichkeitsarbeit der von ihm ausgebildeten Lehrer Bereitschaft und geistiges Niveau der Gesellschaft angestiegen. Sie empfand nun deutlich ihr Bedürfnis nach echtem Wissen, nach den Belehrungen Ahl-Bayts(a.s.) und wollte mehr und eingehender über all das erfahren. Andererseits war die Herrschaft der Bani Umayyah heftig ins Schwanken geraten, denn die Bani Abbas verlangte es nach der Macht. Um ans Ziel ihrer Wünsche zu kommen, zeigten sich letztere Ahl-Bayt(a.s.) gegenüber zunächst wohlgesonnen und beklagten-scheinbar-das Leid und Unrecht, das diesen als auch den Märtyrern von Kerbela angetan worden war.
Mit anderen Worten: Ahl-Bayt(a.s.) und die Tyrannei, der sie und die Schi’ah unter den Bani Umayyah ausgesetzt waren, dienten den Bani Abbas als “Mittel zum Zweck”. Diese Entwicklung kam Imam Sadiqs Bemühungen entgegen. Er sorgte für die Vertiefung bzw. Verbreitung der Wissenschaften. Von weither, aus fernen Ländern und aus allen Richtungen kamen Gelehrte und Wissenschaftler, um von seinem hohen Wissen zu schöpfen und von ihre über die Vielfalt der “Ma’arif islami” zu erfahren..., über die islamische Ethik, Weltanschauung, die Geschichte der Propheten und Völker, Weisheit etc.. Imam Sadiq (a.s.) diskutierte mit den Leuten aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten..., erklärte, lehrte und bildete viele Lehrer aus.
Hunderte Bücher sind über seine Vorlesungen, wissenschaftlichen Abhandlungen, seine Worte und Weisheiten geschrieben worden. Unter dem Titel: “Usul”. Kurz..., Imam Sadiq(a.s.) vermochte in der kurzen Zeit, in der ihm dieses aufgrund der politischen Wirren möglich war, tausender Lehrer und Gelehrte heranzubilden und einen kostbaren Schatz an Wissen und Erkenntnissen zu hinterlassen. Die Zahl der Wissenschaftler und Gelehrten, die durch ihn ausgebildet wurden, beläuft sich auf mehr als viertausend. Imam Sadiq(a.s.) hatte seine Schüler und Studenten angewiesen, seine Vorlesungen niederzuschreiben und die Schriften aufzubewahren. Er sagte: Es wird eine Zeit voller Unruhen und Wirren kommen, in der viele Bucher vernichtet werden. Dann werden die Muslime auf diese eure Niederschriften zurückgreifen können. Sie werden ihnen die einzige “Instanz’ sein, bei der sie bezüglich theologischer und anderer Wissensdinge nachfragen können.
So schrieben seine Studenten alles, was sie von ihm erfuhren und in seinen Vorlesungen hörten, nieder und bewahrten es auf. Imam Sadiq (a.s.) nutzte - wo immer er auch war, offenkundig und insgeheim - jede Gelegenheit, um zu lehren und aufzuklären. An dem unermeßlich reichen Schatz seines Wissens ließ er einen jeden, der wollte, teilhaben. Seine “Schule” riß die Mauern des Unwissens nieder und brachte die reine Lehre Muhammads (s.a.s.) erneut zum Erstrahlen. Aus diesem Grunde wird Imam Sadiq (as.) als der Begründer der schi’itischen Lehre bezeichnet und infolgedessen die schi’itische Glaubenslehre als “ga’faridische”.
Imam Mussa Kazim
Nachdem die Bani Abbas die Bani Umayyah gestürzt hatten, bemächtigten sie sich des Kalifats. Und nun, die Macht in Händen, zeigten sie sich Ahl-Bayt(a.s.) von einer anderen Seite. Sie begannen mit einer systematischen Vernichtung der “Bani Fatimah”, das heißt der Nachkommen des Gesandten Gottes(s.a.a.s.) bzw. Hadrat Fatimahs(s.a.). Die einen wurden getötet, die anderen bei lebendigem Leibe verscharrt und wieder andere wurden in die Grundfesten und Wände von Gebäuden eingemauert. Das Haus des sechsten Imam wurde in Brand gesteckt und er selbst mehrere Male nach lrak deportiert. Er brachte seinen Lebensabend unter scharfer Bewachung zu, mußte seinen Umgang stark einschränken und empfing aus Gründen der Vorsicht niemanden mehr in seinem Hause, es sei denn jemanden, der ihm und der Schi’ah treu verbunden war und nahestand...
Schließlich dann ließ Mansur, der zweite Abbassidenkalif, ihn vergiften, so das Imam Sadiq(as.) das Schahadat fand. Das Imamat lag nun auf den Schultern seines Sohnes Hadrat Musa Kazim (a.s.). Dieser siebte Imam war ebenfalls schwerstem Druck seitens der Abbassiden ausgesetzt. Tag für Tag nahmen die Repressalien an Heftigkeit zu. Dennoch setzte er unermüdlich, wenn auch unter Vorsichtsmaßnahmen, in seiner Mission fort und sorgte für die Vertiefung und Verbreitung der islamischen Wissenschaften. Sehr viele Ahadit von ihm sind uns überliefert worden. Die meisten “Fiqh”-betreffenden Riwayat sind-nach Imam Muhammad Baqir und Imam Ga’far Sadiq(as.) - von ihm. Hinzuzufügen ist, das die Überlieferer die meisten seiner Riwayat nicht unter seinem Namen weitergaben, sondern unter Bezeichnungen wie “AIim”, “Abd Salih” etwas, das aus Gründen der Vorsicht unbedingt erforderlich war. Imam Mussa Kazim (a.s.) hat viele Abbassiden-Kalifen miterlebt: Mansur, Hadi, Mahdi und Harun. Sie alle übten Gewalt gegen ihn aus. Harun ließ ihn schließlich gefangen nehmen und von einem Kerker zum anderen deportieren. im letzten Gefängnis, in dem er inhaftiert war, wurde der Imam vergiftet und fand das Schahadat.
Imam Rida
Was bei einem etwas genaueren Studium der politischen Verhältnisse jener Zeit deutlich wird ist, das die Kalifen und Widersacher Ahl-Bayts(a.s.) nichts unterließen, um den Nachkommen des Gesandten Gottes als auch der Schi’ah ganz allgemein Gewalt anzutun. Sie drohten, folterten, verfolgten und mordeten. Dennoch wuchs die Zahl der Freunde Ahl-Bayts(a.s.) immer weiter an, und deren Glaube wurde fester und bewußter. Sie erkannten die Korrupthit, Tyrannei und Ruchlosigkeit des herrschenden Kalifats und zollten ihm keinerlei Applaus. Genau das aber machte den Kalifen zu schaffen. Und so mächtig sie auch waren, so hilflos standen sie dieser Realität gegenüber. Ma’mun, der siebte Abbassiden-Kalif, regierte zu Zeiten Imam Ridas(a.s.) Nachdem er seinen Bruder Amin getötet hatte, nahm er das Zepter in die Hand. Da er seine Macht und Herrschaft gefährdet sah - denn der Imam(a.s.) besaß große Beliebtheit in der islamischen Welt - verfiel er auf den Gedanken, auf andere Weise als durch rohe Gewalt Ahl-Bayt(a.s.) und Schi’ah “gefügig” zu machen.
Sein Plan war folgender. Er wollte Imam Rida(as.) als seinen Thronfolger ausrufen lassen. Gewiß würde sich die Schi’ah, wenn der Imam erst einmal Fuß in das korrupte Kalifat gesetzt hatte, enttäuscht von ihm abwenden. Das aber hatte zur Folge, das das Imamat, das zu den Grundlagen der schi’itischcn Glaubenslehre zählt, in den Augen der Schi’ah an Bedeutung verlöre. Mit dem Resultat, das die Basis ihrer Lehre mehr und mehr ins Schwanken geraten und letztlich einstürzen würde. Noch ein anderes Plus erhoffte sich Ma’mun von diesem politischen Schachzug und zwar: Die Widerstandsbewegung der “Bani Faimah” gegen das Kalifat fände damit sicherlich ein Ende. Denn wenn der Imam am Kalifat beteiligt wäre, würden sie nicht mehr motiviert sein, gegen es anzukämpfen. Das Ma’mun dann, wenn dieses Ziel endlich erreicht war, Imam Rida (a.s.) töten lassen würde, stand außer Zweifel...
Aber die Dinge entwickelten sich nicht so, wie er geplant und gewollt hatte. Zunächst forderte Ma’mun den Imam auf, seinen Vorschlag anzunehmen. Imam Rida(a.s) weigerte sich, lehnte den Vorschlag ab. Doch letztlich, auf Bitten, Drängen und Drohen Ma’muns hin, willigte er – um die Sache des Islam und der Muslime nicht zu gefährden ein. Allerdings nur unter der Bedingung, das er sich aus Regierungsangelegenheiten völlig heraushalten könne. Er durchschaute das Ansinnen Ma’muns. Durch seine Beteiligung aber dem herrschenden verderbten Kalifat wurde dessen Tyrannei und Ruchlosigkeit einen legalen Anstrich erhalten., etwas, das nicht sein dürfte. Kurz, unter dieser Voraussetzung, auf der er bestand, willigte Imam Rida(as.) schließlich in die Thronfolge ein. Um Regierungsangelegenheiten kümmerte er sich aus den genannten Gründen nicht, wohl aber um die Rechtleitung und Aufklärung der Gesellschaft. Soweit er vermochte, lehrte und unterrichtete er und diskutierte mit den Großen der verschiedenen Religionen. Ma’mun, der an wissenschaftlichen Diskussionen interessiert war, ließ ihn gewähren und unternahm nichts gegen seine Vorlesungen.
Die wertvollen Ausführungen Imam Ridas(a.s.) im Zusammenhang mit den Grundlagen zu den islamisch-theologischen Wissensgebieten sind zahlreich..., zu vergleichen mit denen Amir al Mu’minans Ali(a.s.). Zu seinem segensreichen Schaffen zählt, das er die Erklärungen bzw. Ahadit, die von seinem Vorvater, dem Gesandten Gottes, überliefert worden waren, von Entstellungen und Veränderungen, die unlautere Elemente im Laufe der Zeit hineingebracht hatten, bereinigte. Während einer Reise, die er als Thronfolger Ma’muns von Medina nach Mary unternahm, strömten ihm die Bewohner der Gegenden, durch die er zog-besonders in Iran - in Scharen entgegen. Sie begrüßten ihn hoch erfreut, versammelten sich um ihn und lauschten seinen Worten. Und er sprach mit ihnen und klärte sie über die göttlichen Gebote und Weisungen auf. Ma´mun war äußerst besorgt ob der Sympathie, die Imam Rida(a.s.) entgegengehracht wurde und erkannte, das er sein Vorhaben nicht wurde verwirklichen können. Um nicht ein noch größeres “Fiasko” erleben zu müssen, beschloß er, Imam Rida töten zu lassen . Er ließ ihn vergiften..., Imam Rida(as.) fand das Schahadat. Ma´mun änderte daraufhin seine Taktik und ging von nun an in der Weise der vorausgegangenen Kalifen gegen Ah–Bayt (a.s) und deren Schi´ah vor..
Imam Muhammad Taqi, Imam Ali ul Naqi, Imam Hassan Askari
Die gesellschaftlichen und politischen Bedingen zu Zeiten dieser drei großen Imame waren nahezu gleich. Nach dem Schahadat Imam Ridas (a.s.) ließ Ma’mun Imam Muhammad Taqi (a.s.), den einzigen Sohn Hadrat Ridas, nach Bagdad bringen. Er zeigte sich ihm gegenüber wohlwollend und vermählte ihn mit seiner Tochter. Auf diese Weise konnte er ihn in seiner Nähe haben und besser kontrollieren. Wenngleich er sich Imam Muhammad Taqi (as.) (Imam Gawad) gegen über entgegenkommend verhielt, so bezweckte Ma’mun jedoch nichts anderes, als den Imam in jeglicher Hinsicht Überwachen zu können. Was er auch ausgiebig tat...
Unter scharfer Kontrolle standen ebenfalls Imam Ali ul Naqi(a.s.) und Imam Hassan Askari (as.). Sie waren nach Samarra, der Residenzstadt der damaligen Kalifen, beordert worden, wo sie auf Schritt und Tritt kontrolliert wurden. Ein nicht endenwollendes Dasein in Unfreiheit, das sie zu führen gezwungen waren... Das Imamat dieser drei Imame(as.) währte insgesamt 57 Jahre. Die Schi’ah, die hauptsächlich in Iran, Irak und Syrien lebte, war inzwischen zu einer großen Gemeinschaft von Ca. 100 000 Beteiligten angewachsen. Unter ihnen gab es tausender Haditkundiger..., dennoch sind uns von diesen drei Imamen selbst, die in jungen Jahren das Schahadat fanden, nur wenige Ahadit überliefert worden.
Imam Muhammad Taqi(a.s.) fand im Alter von 25 Jahren das Schahadat, Imam Ali ul Naqi(a.s.) im Alter von vierzig Jahren und Imam Hassan(a.s.) Askari im Alter von 27 Jahren. All dieses ist Hinweis dafür, wie stark die Feindseligkeit der Kalifen ihnen gegenüber war. Sie hatten keine Möglichkeit, frei und unbehelligt ihre göttliche Mission wahrnehmen zu können und waren schwerstem Druck und schärfster Kontrolle ausgesetzt. Trotz allem aber vermochten sie, uns wertvolle Informationen und Kenntnisse zu “Usul-Fiqh”, das heißt den Grundlagen der islamischen Rechtswissenschaft als auch den weiteren theologischen und weltanschaulichen Wissensdingen zu vermitteln.
Imam Mahdi.. der verheißene Befreier
Das Kalifat hatte zu Zeiten Imam Hassan Askaris(a.s.) beschlossen, unter allen Umständen und Einsatz seiner gesamten Möglichkeiten den Nachfolger Hadrat Hassan Askaris(a.s.) ‘aus dem Wege zu schaffen. Imamat und die schi”itische Glaubenslehre mußten ein Ende finden..., koste es, was es wolle. Aus diesem Grunde hatte man Imam Hassan Askari(a.s.) unter besonders scharfe Bewachung gestellt..., selbst hinsichtlich seiner Privatsphäre. Dieses machte notwendig, das die Geburt seines Sohnes - Imam Mahdis(a.s.) -geheimgehalten wurde und das diesen bis zu seinem sechsten Lebensjahr-das heißt solange sein Vater lebte -niemand zu Gesicht bekam. Mit Ausnahme einiger weniger, besonders vertrauenswürdiger Männer der Schiah. Nach dem Schahadat Imam Hassan Askaris(a.s.) begann für den Zwölften Imam-Imam Mahdi(a.s.)-die Zeit der “Gaybat Sugra”.
Mit anderen Worten, die Zeit seines kurzfristigen “Verborgenseins”. Mittels seiner vier Stellvertreter, die einer nach dem anderen mit dieser Aufgabe betraut wurden, stand er mit der Gemeinde in Kontakt, beantwortete ihnen ihre Fragen und half ihnen bei ihren Problemen. Nach dieser kurzfristigen “Gaybat” begann die Zeit seiner “Gaybal Kubra”, das heißt die Zeit seines langen “Inkognitos” bzw. “Anonymseins”. Denn er lebt, im “Verborgenen”, unerkannt von den Menschen. Auf Geheiß Gottes wird er eines Tages erscheinen bzw. sich zu erkennen geben und der Welt voller Unrecht und Gewalttätigkeit zu Gerechtigkeit verhelfen. Viele “Riwayat”, das heißt sowohl Äußerungen und Erklärungen des Gesandten Gottes(s.a.a.s.) als auch der Unfehlbaren Imame(a.s.) zu Imam Mahdi (a.s.), dessen “Gaybat” und Erscheinen sind uns durch sunnitische als auch schi’itische “Riwayan” überliefert worden. Abgesehen davon haben einige der Großen Ahl-Taschayyuhs Imam Mahdi(a.s.) in seiner außergewöhnlichen Schönheit noch zu Lebzeiten seines Vaters gesehen und von dieser erfahren, das er-Mahdi(a.s.)-nach ihm mit dem Imamat beauftragt sein werde. Zur Erinnerung: Wie wir schon im Zusammenhang mit “Prophetenturm und Imamat” sagten, wird die Religion Gottes immer gegeben sein. Und ebenfalls ein Imam, der sie schützt und über sie aufklärt...
“Ahl-Bayt”..., Vorbild, Guide und Lehrer
Das, was aus der Lebensgeschichte der Propheten und Imame(a.s.) deutlich wird ist, das sie realdenkende, wirklichkeitsliebende Männer waren. Männer, die für Recht und Wahrheit eintraten und die Menschheit einluden, die Welt und das Sein durch eine objektive Brille zu betrachten und nach deren Rechten und Wahren zu streben. Sie kamen ihrer göttlichen Mission gewissenhaft und unermüdlich nach, scheuten keine Mühe und opferten sich auf diesem ihrem Wege auf. Mit anderen Worten: Sie taten alles in ihren Kräften Stehende, um den Menschen zu einem “menschlichen” Menschen zu erziehen und zu formen. Es ging ihnen darum, die Bevölkerung aus Unwissenheit und Torheit herauszuholen und sie mit einer Reihe realer, menschenwürdiger Gedanken und Überzeugungen vertraut zu machen. Sie wollten, das der Mensch sein reines, gutes Wesen nicht durch animalisches Verhalten trübe, das er nicht wie er reißendes oder wiederkäuendes Tier werde, dem es lediglich daran gelegen ist, zu jagen und zu grasen. Der Mensch sollte lernen, seine Menschlichkeit zur Entfaltung zu bringen, zu nutzen und zu seinen wahren Glück zu finden. Zum Wohle seinerselbst als auch der gesamten menschlichen Gesellschaft.
Das heißt, sie bemühten sich um der Menschheit Wohlergehen willen..., um sie auf den rechten Weg, den Weg zu ihrem wahren Glück zu führen. Sie sahen ihr Wohl darin, allen zu Wohlergehen zu verhelfen. Und sie wünschten, das ein jeder ebenfalls danach strebe, das heißt das Wohl aller anzustreben. Das, was der Mensch für sich selbst mochte, sollte er auch für seine Mitmenschen wollen. Und das, was er für sich selbst nicht wünscht, wünsche er auch nicht anderen... Infolge ihrer Objektivität und somit ihres Strebens nach dem Rechten und Guten, erkannten sie die Bedeutung dieser allgemeinen menschlichen Verpflichtung: “Wohlwollen und Wohlergehen für alle” sowie die Erfüllung sein sämtlicher daraus erwachsener Aufgaben.
Zur Erinnerung: Die Unfehlbaren Imame(a.s.) waren geprägt von Nachsicht, Selbstverzicht und Opfermut und setzten ihr Leben und Gut auf diesem Wege ein. Alles, das einhergeht mit Mißgunst, verneinten und bekämpften sie. Sie waren großherzig und freigiebig, frei von Dunkel, Eigensucht und Selbstgefälligkeit. Sie denunzierten, verleumdeten und kränkten niemanden und vergingen sich niemals an der Ehre und Würde anderer. Weitere Erklärungen hierzu als auch über die Auswirkungen einer solchen Gesinnung sind dem Kapitel “Ethik” zu entnehmen.
“Ma’ad”., Rückkehr zu Gott
Die Auferstehung nach dem Tod bzw. die Rückkehr zu Gott-in der islamischen Terminologie “Ma’ad”-gehört zu den drei fundamentalen islamischen Überzeugungsgrundsätzen.. Aufgrund seiner gottgebenden Natur erkennt jeder Mensch-ausnahmslos-den Unterschied zwischen Gutem und Schlechtem. Er weiß, das gute Werke„ gut“ und erststrebenswert sind, schlechte aber „schlecht“ und zu meiden. Darüber ist er im Bilde. Sein “inneres Erkennen”, seine Natur sagen es ihm, auch wenn er sich nicht daran hält.
Das Gutes und Schlechtes, gute Werke oder aber schlechte positive bzw. negative Resultate haben, steht außer Frage. Auch ist nicht daran zu zweifeln, das die jetztliche Auswirkung bzw. der volle “Lohn” für Gutes und Schlechtes-von denen die Religion spricht - ganz sicher in dieser Welt nicht zu erleben ist. Denn wie jedermann weiß, fristen sehr viele, die gut sind und Gutes tun, ein höchst bitteres, hartes Dasein, wohingegen Übeltäter, die von Kopf bis Fuß mit Häßlichkeiten und Verbrechen besudelt sind, sehr oft auf der sogenannten “Sonnenseite des irdischen Lebens” zubringen. Das heißt also, wenn es für den Menschen nur das diesseitige Lehen gäbe, aber keines in einer anderen, zukünftigen Welt, in dem er für seine guten und schlechten Taten zur Rechenschaft gezogen und belohnt wird, würde ein solches Denken-nämlich das Gutes-Tun gut und notwendig und schlechte Werke schlecht und zu meiden sind-in der menschlichen Natur nicht verwurzelt sein.
Ebenfalls steht die Vorstellung, das der Lohn für gute Werke darin beruhe, das die Gesellschaft zu Ruhe und Frieden und auch der Gutestuende zu einem glücklichen, sorgenfreien Leben linde oder umgekehrt, das der Lohn für schlechtes Tun darin bestünde, das Chaos und Unfrieden in der Bevölkerung Einzug hielten, worunter der Üble ebenfalls zu leiden habe, auf recht schwachen Füßen. Wenngleich dieses im Hinblick auf das Tun und Lassen der einfachen Bevölkerung oder Einzelperson in etwa zutreffend ist, so bestätigt sich diese Annahme im Zusammenhang mit jenen, in deren Händen Macht und Einfluß liegen, meistenteils nicht. Das Befinden der Gesellschaft, deren Not oder Wohlergehen, beeinflußt im allgemeinen keineswegs die Lebenssituation dieser Machtgewaltigen. Wie oft ist doch so, das ganze Bevölkerungen unter Entbehrung und Wirren zu leiden haben, wohingegen es ihren “Herren” an nichts mangelt. Warum sollten daher letztere - angesichts des Tatbestandes, das sie, selbst wenn sie unredlich sind und Unrecht tun, dennoch ein angenehmes Dasein führen, wohingegen der Gutestuende in Not und Entbehrung zubringt - von dem Positiven des Gutestun oder Negativen unrechten Handeins Überzeugt sein?
Zudem..., auch wenn der Name skrupelloser Machtgewaltiger nach einiger Zeit, das heißt nachdem sie ein paar Lebenstage in weltlichen Freuden geschweigt haben, mit Schimpf und Schande beladen in die Geschichte eingeht und die Öffentlichkeit sich nur voller Widerwillen an sie erinnert, so betrifft dieses doch die Zeit nach ihrem Tode..., ihr irdisches, materielles Dasein ist davon nicht im geringsten betroffen. Unter derartigen Voraussetzungen aber, das heißt wenn man davon ausginge, das sich Nutzen und Schaden für gute bzw. schlechte Werke allein im Diesseits zeigen, würde der inneren Überzeugung des Menschen, das Gutes positiv und zu tun und Übles schlecht und zu lassen ist, jegliche reale Basis fehlen. Wenn die Auferstehung und das Leben nach dem Tod-Ma’ad-nicht im Spiele wären, könnte man ein solches Denken geradewegs als Unfug und irreal bezeichnen.
Mit anderen Worten: Diese Gewißheit - das heißt, das Gutes gut und nützlich und Übles schlecht und von Schaden ist - die in jedem Menschen veranlagt ist, gibt Kunde und Aufschluß darüber, das es nach diesem Erdendasein ein zukünftiges, jenseitiges Leben geben muß. Das uns der Erhabene Gott nach unserem Tode zu neuem Leben erwecken wird und wir dann den vollen Lohn für unser Tun und Lassen erfahren. Paradiesische Glückseligkeit für die einen. die Guten . Höllenverdammnis für die anderen. die Frevler. Jener Tag aber. an dem die “Große Abrechnung” geschehen wird. ist der “Tag der Auferstehung”
Auferstehung und Jenseits in anderen Religionen und Völkern
Alle Religionen. die zur Anbetung des Erhabenen Gottes aufrufen und dazu Gutes zu tun. aber Schlechtes zu meiden, sprechen von einem Leben nach dem Tode. Das Gutes-Tun dann von realem Wert ist, wenn es Erfreuliches im Gefolge hat. steht für sie außer Frage. Und da dieses Erfreuliche in dieser Welt nicht oder nur in geringem Maße eintritt, muß also eine weitere bzw. ein Leben nach dem Tode existent sein.
Ganz abgesehen davon. selbst in alten Tempeln und Anbetungsstätten. die darüber Aufschluß geben. das auch der Mensch des Altertums an ein Leben nach dem Tode glaubte und den Verstorbenen - damit sie in der “anderen” Welt in Ruhe und Sorglosigkeit leben könnten - allerlei Dinge mit ins Grab legten etc.
Koran und Auferstehung
In hunderter Koranversen wird auf “Maad” auf die Rückkehr zu Gott bzw. auf die Auferstehung nach dem Tod, als einer feststehenden nicht anzuzweifelnden Realität .Um den Blick des Menschen zu weiten zu vertiefen und Zweifel auszuräumen wird zudem an mehreren Stellen an die Schöpfung und das Schöpfungsgeschehen - als Zeichen des Allmacht Gottes - erinnert Unter anderem im 79 Vers der Sure 36 Ya-Sin , in dem es heißt: Erkennt denn der Mensch nicht, das Wir ihn aus einem Tropfen schufen? Und nun hüllt er sich in Trotz und Leugnen und vergißt seine eigene Erschaffung? Und setzt uns Gottheiten bei und sagt: Wer will denn wohl das zerfallene Gebein wieder zu Leben erwecken?! Sag ihm: Jener, der es auch beim ersten Male erschuf. So wie Er ihm beim ersten Male Leben gab, kann Er es auch zweites Mal tun!
Bisweilen erinnert der Koran an das Wiedererwachen der Natur im Frühling , nach dem sie doch im Winter erstorben dalag. Hierzu lesen wir im 39. Vers der Sure 32, Sagdah: Eines der Zeichen des Erhabenen Gottes ist, das die erstorbene Erde, die starr und verdorrt daliegt, zu leben und zu grünen beginnt, sobald Wir Regen auf sie hinabgehen lassen. Gott, der die tote Erde wiedererweckt, wird auch die Toten zu neuem Leben erwachen lassen. Denn Er ist alter Dinge mächtig. Zudem ist es auch das innere Erkennen , die Vernunft, die das gottgegebene menschliche Wesen die Wahrheit erkennen lässt. Im 28. Vers der Sure 38, Sad, lesen wir : Himmel und Erde und alles, was zwischen, in und auf ihnen ist, haben Wir nicht sinnlos sozusagen als Zeitvertreib erschaffen. Denn wenn es so wäre, das der Mensch bzw. die Menschheit einige Tage auf Erden weilte und dann sterbe und verginge, so wäre seine Schöpfung sinnlos gewesen. Nicht mehr als ein Spielchen... Dieweil doch Gott in Seiner Allwissenheit niemals Sinnloses tut bzw. hervorgehen läßt.
Diejenigen, die an die „Rückkehr“–Ma´ad des Menschen nicht glauben, wähnen seine Schöpfung als Zufall oder Sinnlosigkeit. Stellen Wir denn wohl die Gutestuenden mit den Übeltätern auf eine Stufe? Schließlich erfahren doch weder die Guten noch die Schlechten den vollen Lohn ihres Tun und Lassens schon in ihrem Erdenleben. Wenn nicht eine weitere Welt existierte, in der beiden, d.h. den Guten und Frevlern, der volle Lohn für ihr Tun auf Erden zuteil wird, so bedeutete das, das Gott sie gleichrangig bewertet. Das aber widerspräche der göttlichen Gerechtigkeit.
Quwelle: http://www.islamischer-weg.de